
Across 6th – Austin, TX
Mitten in Downtown, gegenüber der berühmten 6th Street in Austin, in der sich Bars and Clubs aneinanderreihen, befindet sich die sogenannte „Arch“ – ein „Homeless Shelter“.
An diesem Gebäude treffen sich zahlreiche Obdachlose um sich den Alltag zu vertreiben und dem jungen Volk bei ausschweifenden Partys zuzuschauen.
Parallel neben der amerikanisch-polierten Glitzerwelt, mit den großen Autos, Häusern und teuren Weinen, leben die Verlierer der Gesellschaft. Diejenigen, die es nicht geschafft haben sich dem Traum anzuschließen und abgehängt wurden. Durch die Wirtschaftskrise und das Kreditsystem gibt es zudem viele Menschen die am Existenzminimum leben oder sich nicht mal eine Wohnung leisten können.
Dabei hat jeder von ihnen natürlich eine eigene Geschichte zu erzählen. Manche haben als Soldat ausgedient, sind in den falschen Freundeskreis geraten, wurden als Kind missbraucht, haben den Job im falschen Moment verloren oder wollen schlicht kein Teil des Systems sein…
Egal welche Geschichte erzählt wird, die Probleme sind die Gleichen: Einen Schlafplatz finden, etwas zu Essen, vielleicht auch ein bisschen Arbeit.
Zum Glück gibt es da noch den Staat, der 185 Dollar im Monat spendet. Und zum Glück gibt es da noch die „Arch“. Denn wenn man in der täglichen Lotterie gewinnt, bekommt man ein Dach für die Nacht und eine Matratze.
Im Herbst 2016 war ich 3 Wochen in Austin, Texas und habe während dieser Zeit Obdachlose auf der Straße begleitet und mir deren Geschichten angehört. Herausgekommen sind viele viele Fotos (meistens Portraits) die ich euch hier zeigen möchte. Bevor ich euch verschiedene Charaktere vorstelle, möchte ich jedoch ein Bild meiner Hängung zeigen:
Die Auswahl der Bilder fiel mir natürlich schwer, aber nach den verschiedenen Sprechstunden mit meinen Mentoren habe ich mich schließlich für ein Tableau entschieden. Dieses Tableau besteht aus 33 Fotos und ist 1,50mx3m. Die Hängung an sich gestaltete sich sehr schwierig weil ich zwischen jedem Bild oben und unten 1cm Platz lassen wollte und alles genau ausgerichtet wurde. Mein Ziel mit dieser Hängung war es den Betrachter erst zu überfordern und es krachen zu lassen. Danach kommt man näher und widmet sich den einzelnen Bildern.
Die Wucht der ersten Begegnung, welche ich beabsichtigte, passte dabei gut zu den sehr wahrheitsgetreuen Bildern. Als Fixpunkt und um dem Betrachter einen Schlüssel zu dem übergeordnetes Thema zu geben, wählte ich mein Foto “Hand in Blut”, da ich im Laufe der Zeit viele Hände der Obdachlosen fotografiert hatte und es im Gegensatz zu den anderen Fotos eher ruhig wirkte (zu sehen in der Mitte).